KI im Einsatz: Was im Mittelstand wirklich funktioniert und was nicht
- Die Realität im Mittelstand: Zwischen Skepsis und Buzzword-Bingo
- Was (nicht) funktioniert: Drei Beobachtungen aus der Praxis
- Use Case: Angebotsprozesse im technischen Vertrieb automatisieren
- Worauf es ankommt: Daten, Klarheit, Integration
- Fazit: Kleine Schritte, klare Ziele – und kein KI-Theater
1. Die Realität im Mittelstand: Zwischen Skepsis und Buzzword-Bingo
Viele Entscheider haben das Thema KI längst auf dem Radar, aber selten führen die technischen Möglichkeiten zu einem konkreten Use Case. Warum?
- Weil viele Angebote zu generisch oder zu technisch sind
- Weil Nutzen und Aufwand nicht greifbar gemacht werden
- Weil KI-Projekte oft wie Innovations-Showcases behandelt werden, statt als echte Businesslösungen.
👉 Tipp: Frag beim nächsten KI-Vorschlag direkt: Welches Problem löst das konkret – und wie sieht der Business Case aus? Das trennt Show von Substanz.
2. Was (nicht) funktioniert: Drei Learnings aus der Praxis
❌ Was nicht funktioniert:
- „KI-Einführungsprojekte“ ohne klaren Anwendungsfall
- Isolierte Piloten in der IT, ohne Einbindung der Fachbereiche
- Tools, die mehr versprechen als sie im Alltag und in den bestehenden Strukturen halten
✅ Was funktioniert:
- Konkrete Probleme aus dem operativen Geschäft (z. B. Angebotsprozesse, Lead-Priorisierung, After-Sales)
- Bestehende Daten + klarer Prozess + greifbares Ziel
- Einbindung der Leute, die damit arbeiten sollen und keine Blackbox-KI
👉 Best Case: Ein Unternehmen testet eine KI-Assistenz nur in einem Vertriebs-Team – mit Fokus auf die Vorqualifizierung von Leads. Das Modell wird schnell verbessert, weil echte Rückmeldungen einfließen. Nach 6 Wochen wird skaliert.
3. Use Case: Angebotsprozesse im technischen Vertrieb automatisieren
Ein Maschinenbauer erhält täglich Anfragen zu Standardprodukten mit individuellen Anforderungen. Vertrieb und Technik erstellen Angebote manuell, oft unter Zeitdruck, mit Rückfragen und Medienbrüchen.
Der Prozess ohne KI Einsatz:
- Eingehende Anfragen (z. B. PDFs, Mails) werden automatisch ausgelesen
- Die KI erkennt technische Parameter, vergleicht mit bestehenden Aufträgen
- Vorschläge für Konfiguration, Preis, Lieferzeit werden generiert
- Der Vertrieb prüft und finalisiert das Angebot
Das Ergebnis:
- Angebotszeit sinkt von 3 Tagen auf unter 24 Stunden
- Standardanfragen werden automatisiert, Spezialfälle fokussierter behandelt
- Der Vertrieb gewinnt Zeit für Beratung und Closing
👉Tipp: Du brauchst kein riesiges Tool. Oft reicht ein gezieltes Modul oder eine Low-Code-Lösung, die bestehende Prozesse ergänzt – und deine Daten wirklich nutzt.
4. Worauf es ankommt: Daten, Fokus, Integration
KI ist nur so gut wie das Setup. Das bedeutet:
- Datenzugang: Historische Angebote, Produktdaten, CRM – ohne saubere Datenbasis kein Nutzen
- Klarer Fokus: Nicht: „Wir machen was mit KI“. Sondern: „Wir wollen XY effizienter machen“
- Prozessintegration: KI muss in den Alltag passen. Wenn Mitarbeitende sie umgehen, war’s rausgeworfenes Budget
Was oft übersehen wird: Es geht nicht darum, möglichst viel zu automatisieren – sondern das Richtige. Die besten Projekte starten mit einer klaren Frage: Wo verlieren wir aktuell zu viel Zeit für wiederkehrende Aufgaben mit klaren Regeln?
👉 Best Case: Ein Vertriebsteam definiert die drei häufigsten Anfragearten – und startet genau dort. Nach dem Testlauf wird das System verfeinert und erweitert. So wächst die Lösung mit dem Bedarf.
5. Fazit: Kleine Schritte, klare Ziele und konkrete Anwendungsfälle
KI kann echten Mehrwert bringen, gerade im Mittelstand, wo Kapazitäten begrenzt und Fachkräfte knapp sind. Aber nur, wenn du…
- mit realen Problemen startest, nicht mit Visionen
- konkret rechnest, nicht nur präsentierst
- deine Teams einbindest, nicht überforderst
Du brauchst keine KI-Strategie. Du brauchst ein erstes Projekt, das funktioniert.
👉Tipp: Nimm dir eine Stunde mit deinem Vertriebs- oder Serviceteam. Frag: Welche Aufgabe hält uns auf – obwohl sie eigentlich standardisiert ist?
Dort beginnt dein KI-Projekt. Kein Buzzword, sondern konkrete Use Cases.